Der Weg unseres Restmülls
Du hast dich schon einmal gefragt, wohin eigentlich die MitarbeiterInnen der Firma Rossbacher deinen Abfall transportieren, nachdem sie diesen bei dir zu Hause abgeholt haben? Dann mach dich mit uns auf die Reise zur Abfallbehandlung Lavant GmbH und erfahre mehr über die Aufbereitung des Restmülls.
Restmüll ist übrigens jene Abfallfraktion, die keiner Verwertung mehr zugeführt werden kann – d.h. er wird ausnahmslos verbrannt. Daher sollten im Restmüll nur jene Abfälle entsorgt werden, die für kein Recycling geeignet sind.
Und wusstest du schon, dass auch der Sperrmüll im Endeffekt Restmüll nur in „Groß“ ist? Er passt also nicht in deine Restmülltonne, sondern muss zum Recyclinghof gebracht werden. Der gesammelte Sperrmüll wird gemeinsam mit dem Restmüll verbrannt, weshalb auch im Sperrmüllcontainer keine Wertstoffe wie beispielsweise Altholz, Metalle oder Elektroaltgeräte landen sollten.
1. Schritt: Waage
Der erste Zwischenstopp deines Restmülls ist in der Gemeinde Lavant. Dort befindet sich die ABL Abfallbehandlung Lavant GmbH, welche die Mechanisch-Biologische-Aufbereitungsanlage (MBA) betreibt sowie die am Gelände befindliche Deponie befüllt.
Zuerst wird das Gewicht des angelieferten Restmülls bestimmt, bevor dieser in der Halle der MBA-Anlage abgeladen wird.
2. Schritt: Shredder
Als nächstes wird der Abfall mittels Radlader in den Shredder geleert, welcher den ersten Teil der MBA-Anlage bildet. Dort werden Säcke aufgerissen und grobe Teile zerkleinert, bevor der Restmüll mittels Laufband in eine Siebanlage befördert wird.
3. Schritt: Sieben
Der geshredderte Restmüll wird in der Siebanlage in zwei Größen sortiert – in eine Grobfraktion mit einem Siebdurchmesser von 40-80 mm und in eine Feinfraktion mit einem Durchmesser < 40 mm. So können Kunststoffe und andere nicht verrottbare Stoffe als heizwertreiche Grobfraktion vom biologisch abbaubaren Anteil des Restmülls abgetrennt werden.
Die sogenannte heizwertreiche Fraktion wird in der Halle zwischengelagert, bis sie ein LKW als Ersatzbrennstoff für die Papierindustrie in Oberösterreich abholt. Wöchentlich handelt es sich dabei um rund 14 LKW-Ladungen. Auch alle Wertstoffe, die im Restmüll landen, gehen diesen Weg. Lt. Tiroler Restmüllanalyse besteht der Osttiroler Restmüll zu 57 % aus Fehlwürfen, was wiederum bedeutet, dass einige der 14 LKW-Fahrten pro Woche eingespart werden könnten, wenn der Abfall bereits im Haushalt besser getrennt werden würde.
Zweitere Fraktion, die sogenannte Feinfraktion, verbleibt am Gelände in Lavant und wird dort für die Deponierung auf der Deponie Lavant vorbereitet.
4. Schritt: Intensivrotte
Die Feinfraktion, die bei der Siebung übrig geblieben ist, kommt in eine der sechs sogenannten Rotteboxen. Darin wird das Material für durchschnittlich fünf Wochen einer Intensivrotte unterzogen, wobei es regelmäßig befeuchtet und kontinuierlich belüftet wird. Ziel der Kompostierung ist die Minimierung der Reaktionsfähigkeit der Feinfraktion, damit nach Ablagerung auf der Deponie der Ausstoß an klimaschädlichen Gasen möglichst gering gehalten werden kann.
Zum größten Teil handelt es sich bei der Feinfraktion um Bioabfall, der fälschlicherweise im Restmüll entsorgt wurde. Leider ist der Bioabfallanteil im Restmüll in Osttirol sehr groß – das zieht nicht nur eine aufwendige Aufbereitung des Abfalls nach sich sondern bedeutet auch einen Verlust wertvoller Rohstoffe. Denn Bioabfall könnte zu 100 % in Komposterde verwandelt und so im Kreislauf geführt werden – wenn er nicht im Restmüll landet.
5. Schritt: Nachrotte
Als letzte Behandlungsstufe wird das Rottematerial aus der Intensivrotte mit dem Radlader auf eine überdachte Fläche transportiert und einer 6-8 wöchigen Nachrotte unterzogen. Auch hier wird das Material von unten druckbelüftet und regelmäßig befeuchtet. Zusätzlich müssen die Mieten für einen idealen Rotteprozess alle 1-2 Wochen umgesetzt werden.
6. Schritt: Feinaufbereitung
Das fertig gereifte Kompostmaterial wird anschließend noch einmal mittels mobilem Sieb aufbereitet. Alles was durch das 30 mm große Sieb durchgeht, wird anschließend auf der Deponie abgelagert. Gröberes Material wird gemeinsam mit der heizwertreichen Fraktion in die Verbrennung transportiert.
7. Schritt: Deponierung
Den letzte Schritt in der Behandlung des Biomülls, der im Restmüll entsorgt wurde, stellt die Deponierung dar. Das Material wird mittels Radlader auf die gesicherte Deponie transportiert – gesichert bedeutet, dass sich ein aufwendiges Drainage-System unter der Deponie befindet, wodurch gewährleistet werden kann, dass in den Deponiekörper eindringendes Wasser, das sogenannte Sickerwasser, nicht in das Grundwasser gelangen kann. Erreichen Teile der Deponie eine gewisse Höhe, dann wird diese zusätzlich mit Kunststoffplanen abgedeckt, um den Eintrag von Wasser so gering wie möglich zu halten.
8. Schritt: Nachsorge
Die Deponienachsorge stellt einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt dar – denn nur so kann gewährleistet werden, dass keine giftigen Stoffe ins Grundwasser eindringen und bei einem erhöhten Auftreten von Gasemissionen aus dem Deponiekörper Gegenmaßnahmen getroffen werden.
Das Sickerwasser, das mittels Drainagesystem aufgefangen wird, muss zudem einer Reinigung unterzogen werden. Diese Reinigung findet ebenfalls am Betriebsgelände der Abfallbehandlung Lavant GmbH statt – das Wasser wird mittels sogenannter SPR-Anlage (funktioniert wie kommunale Abwasserreinigung) vorgereinigt, bevor es in die Kläranlage nach Dölsach geleitet wird. Alles in Allem – eine sehr aufwendige Geschichte, den der Wurf von Biomüll in die Restmülltonne nach sich zieht.