LLA Lienz: dem Müll auf der Spur

Am 08. November durften sich zwei Klassen der LLA Lienz ein Bild davon machen, welchen Weg die Osttiroler Abfälle und Wertstoffe zurücklegen und besuchten die Mechanisch-Biologische-Abfallbehandlungsanlage in Lavant sowie das Entsorgungsunternehmen Rossbacher GmbH.


In der Abfallbehandlungsanlage Lavant wird der Rest- und Sperrmüll aus 33 Osttiroler und 19 Westkärntner Gemeinden verarbeitet. Dabei wird der Abfall in zwei Fraktionen gesplittet, einerseits in einen Ersatzbrennstoff für die Industrie und andererseits in eine Deponie-Fraktion, bei der es sich um den biogenen Abfall handelt, der im Restmüll entsorgt wird.

Bei Besichtigung der Anlieferungshalle für den Restmüll ist den Schülerinnen schnell ins Auge gestochen, dass zahlreiche Wertstoffe über den Restmüll entsorgt werden, die eigentlich getrennt gesammelt werden sollten. Restmüllanalysen haben ergeben, dass 57 % des Osttiroler Restmülls bei richtiger Trennung eingespart werden könnte.


Die Begehung des „Deponieberges“ hat deutlich gemacht, welche Dimension der biogene Anteil annimmt, der im Restmüll entsorgt wird. Biomüll könnte zu 100 % im Kreislauf geführt werden und hochwertiger Kompost daraus produziert werden. Ein Drittel des Restmülls im Bezirk Lienz besteht aus Biomüll – erschreckenderweise handelt es sich bei einem großen Teil davon um vermeidbare Lebensmittelabfälle, d.h. zum Zeitpunkt der Entsorgung bzw. bei rechtzeitigem Verzehr wären diese Lebensmittel noch genießbar gewesen. Betriebsleiter Johann Mietschnig beteuerte, dass es nicht selten vorkommt, dass verpackte Lebensmittel, bei denen noch nicht einmal das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, im Restmüllhaufen zu finden sind.


Während das Entsorgen von Wertstoffen über den Restmüll den Verlust von wertvollen Rohstoffen bedeutet, die aufgrund der Verschmutzung nicht mehr aussortiert werden können und somit verbrannt bzw. deponiert werden müssen, stellt das Entsorgungsverhalten mancher auch eine Gefahr für die Anlage und die Anlagenmitarbeiter dar. So erzählte Johann Mietschnig von einer erst kürzlich im Sperrmüll entsorgten 10 l Gasflasche, die beinahe in den Schredder geraten ist. Das hätte unter Umständen katastrophal enden können. Zu kleineren Explosionen und Bränden in der Anlage kommt es immer wieder, nicht zuletzt auch aufgrund kleinerer Gaskartuschen oder nicht vollständig entleerter Haarsprays und Deosprays, die im Restmüll landen. Restentleert müssen diese im Metallverpackungscontainer entsorgt werden. Befinden sich noch Reste und somit Druckgas darin, müssen sie am Recyclinghof den MitarbeiterInnen für die Problemstoffsammlung übergeben werden.


Nach dem Besuch in Lavant besichtigten die Schülerinnen die Sortieranlage für Leichtverpackungen der Firma Rossbacher. Dort wurde deutlich, dass zahlreiche Wertstoffe bereits ordnungsgemäß getrennt gesammelt werden. Diese werden von den MitarbeiterInnen der Firma Rossbacher für die Übergabe an entsprechende Recyclingunternehmen vorbereitet und können so als wertvolle Rohstoffe für die Herstellung neuer Produkte eingesetzt werden.


Die Schülerinnen der LLA sind nach der Exkursion bestens gewappnet, als wichtige Multiplikatoren die große Bedeutung der getrennten Sammlung unserer Wertstoffe weiterzugeben. Den Mythos, dass sowieso alles zusammengeworfen wird, können sie ab sofort aus eigener Erfahrung widerlegen.